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1. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 95

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
95 Sommer aus Liesen Stunden. Za, du kannst sogar bis zur letzten Weihnacht zurückdenken und noch weiter zurück. Es ist deine Seele, die das thut. Die Kraft, mit welcher sie das vollbringt, nennt man das Gedächtnis. Mil deinem Gedächtnis behältst du auch den Spruch, den Liedervers u. a. Denke nun nach, ob du auch am Thier bemerkt hast, daß es etwas behalten kann! Wenn ich dir ein Räthsel zum Rathen aufgebe, so mußt du darüber nachdenken; sollst du eine Aufgabe ausrechnen, so mußt du gleichfalls nachdenken. Hast du mehrere Gewerbe zu bestellen, so mußt du nachdenken, daß du keines davon vergissest; hast du neue Kleider an, so mußt du nachdenken, was du zu thun hast, um sie sauber und rein zu erhalten; wirst du gefragt, so mußt du nach- denken, um richtig antworten zu können rc. Das Nachdenken ge- schieht nicht mit deinem Körper; deine Seele thut es. Ihre Kraft dazu nennt man den Verstand. Nun denke nach, ob du auch vom Thier etwas angeben kannst, woraus du siehst, daß es auch Ver- stand bat! Wenn du draußen auf dem Spielplatz bist, so läufst und springst du herum. Du sollst es nicht, denn Niemand fordert es von dir; du thust eö von selbst, du willst es. Wenn im nächsten Monat der Weihnachtsmann kommt, so möchtest du gern, daß er dir viel Schönes bringt, du wünschest cs. Auch manches andere kannst du wollen und wünschen, z. B. — Dies geschieht, eben so wie das Behalten und Nachdenken, durch deine Seele. Versuche es, vom Thier etwas Aehnliches anzugeben! M e n s ch und Thier sind sich also ferner darin ähn- lich, daß sie gleiche Seelen kr äste haben. b. Verschiedenheiten. 1. Der Mensch geht aufrecht, das Thier gebückt. 2. Der Mensch hat einen viel schöneren und besseren (edleren, vollkommneren ) Körper, als das Thier. So kann er z. B. durch seine Hände viele kunstvolle Sachen anfertigen und durch sein Ge- sicht Alles ausdrücken, was in seiner Seele vorgeht, cs sei Freude oder Schmerz, Haß oder Mitleid, Liebe oder Feindschaft. 3. Der Mensch ist der Herr der Thiere. Sie müssen ihm auf mannigfaltige Weise zum Nutzen und Vergnügen dienen. 4. Der Mensch kann durch seine Seele Gott erkennen und ihm für seine Gaben danken; das Thier weiß nichts vom lieben Gott. 2. Eintheilung der Menschen, a. Nach dem Alter. Du hast zu Hause noch einen kleinen Bruder, Anton eine kleine Schwester. Beide gehen noch nicht in die Schule. Nach einigen Jahren kommen sie mit euch hierher. Dann sind sie schon größer und stärker geworden — gewachsen. Auch du wächsest noch und ihr Alle, dein großer Bruder ebenfalls und dein Lehrbursche. Aber

2. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 64

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
64 brächte ich eine zu euch in die Stube, aber das kann ich nur nicht. Da müßt ihr denn, wenn euch heute oder morgen eine begegnet, oder wenn ihr eine zu Hause habt, recht genau Acht geben,'daß ihr alles das daran sehet, und euch alles des dabei erinnert, was ihr nun hören sollt. Aber ganz ohne eine Gans sollt ihr hier beim Unterrichte doch nicht jein: hier ist ein Bild von ihr, das will ich an die Wandtafel heften, damit ihr Alle es betrachten könnt. Vergleichung zwischen der Gans und dem Sperling. 1. Wer erinnert sich, was wir von der Größe des Sperlings gelernt haben? Der Sperling hat eine Länge von ungefähr 6, einen Umfang von 4 bis 5 und eine Höhe von 3 bis 4 Zoll. Die Gans ist viel größer. Zeigt mit euren Händen, für wie lang ihr sie haltet, von der Schnabelspitze bis zum Schwanz gerechnet! Wie viele Fuß mögen das sein? Hier ist ein Zollstock; damit wollen wir nachmessen. Also: Die Gans hat eine Länge von etwa 2a/a Fuß. Zeigt nun auch, für wie hoch ihr sie vom Fuß bis zum Kopf haltet! Drückt ihre Höhe in Fuß aus! Demnach: Die Gans ist ungefähr 11i2 Fuß hoch. Nun ist drittens noch der Umfang zu bestimmen. Was meint ihr dazu? Also: Der Um- fang der Gans beträgt etwa 11/2 Fuß. Wer weiß nun die Länge, die Höhe und den Umfang zusammen zu nennen? 2. An dem Sperling bemerkten wir folgende Theile: Kopf, Hais, Flügel, Füße, Schwanz und Rumpf. Kannst du dieselben auch aus dieser Abbildung an der Gans erkennen? Zeige sie! a. Betrachtet euch zunächst den Kopf! Er hat eine längliche Gestalt; der Kopf des Sperlings war dagegen mehr rundlich. Wir finden aber ebenso wie bei diesem einen Schnabel daran, ein Paar Nasenlöcher und ein Paar Augen. Die Ohrlöcher sind hier nicht zu sehen, weil sie mit Federn bedeckt und darum äußerlich nicht zu erkennen sind. Wer hat schon bemerkt, daß sie hören kann? Woran? Zeige mir die Stelle, wo ihre Ohrlöcher zu finden sind! Wenn deine Mutter nun später eine Gans kauft zum Gänsebraten, so sieh' nur nach; du wirst die Löcher zum Hören an ihrem Kopfe schon finden. — Sind denn alle Theile am Kopfe der Gans ebenso wie am Kopfe des Sperlings? Was nicht? Der Schnabel. Was ist denn anders daran? (a. Farbe, b. Gestalt, c. Masse: Wachs- haut.) b. Der Hals. Vergleicht ihn mit dem Hals des Sperlings und gebt an, wodurch er sich von diesem unterscheidet! 0. Die Fortbewegungswerkzeuge. Um sich fortzubewegen, hat auch die Gans zwei Flügel und zwei Füße erhalten. Erstere bestehen wie beim Sperling aus 3 Gliedern: sie gebraucht sie aber wenig und kann daher auch nicht ordentlich damit fliegen, sondern nur flattern; an den letzteren unterscheiden wir gleichfalls Ober- schenkel, Unterschenkel und Fuß. Sie dienen ihr aber zum Schwim- men und Gehen, während der Sperling mit den seinigen hüpft. Der Fuß der Gans ist auch anders als der Fuß des Sperlings.

3. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 108

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
108 schen verstehen es nun freilich, uns auch ohne die Sonne Wärme und Licht zu verschaffen; aber gegen die Sonnenwärme und gegen das Sonnenlicht kommt es nicht. Oft haben wir schon Noth,' es nur einigermaßen in den Stuben warm zu bekommen, und unser Licht reicht auch nicht viel darüber hinaus, höchstens dient es noch zur Erleuchtung der Straßen in den Stätten und Flecken. Aber so rechte Art hat es nicht; das Sonnenlicht ist viel Heller und reicht viel weiter. Kämen nicht zuweilen der Mond und die Sterne, so würde es oft recht finster an den langen Winterabenden sein. So hell wie die Sonne kann der Mond es aber nicht machen; sein Licht ist schwächer. Auch bringt es uns keine Wärme, sondern allein Helligkeit. Dasselbe gilt auch von dem Licht der Sterne; nur ist dies noch schwächer als das des Monves. Die Zeit von einem Aufgang der Sonne bis zum andern nennt man auch einen Tag. Ein solcher Tag umfaßt demnach alle Tageszeiten, also Tag (d. i. die Zeit, während welcher die Sonne am Himmel steht) und Nacht (d. i. die Zeit, in der die Sonne für uns untergegangen ist), Morgen und Abend, Mittag und Mit- ternacht, Vormittag und Nachmittag, Morgendämmerung und Abend- dämmerung. Man kann ihn auch um Mittag beginnen; dann dauert er, bis es am nächsten Tage um dieselbe Zeit ist. Fängt man ihn am Abend an, so bauert er bis zum folgenden Abend. Gewöhnlich rechnet man ihn aber von Mitternacht bis Mitternacht, so daß also der heutige Tag in der vergangenen Nacht um 12 Uhr seinen Anfang nahm und bis um 12 Uhr in der nächsten Nacht dauert, der gestrige Tag dagegen in der vorletzten Nacht um Mit- ternacht begann und bis zur Mitternacht der letztverwichenen Nacht dauerte. Man theilt diese Zeit in 2 mal 12, also in 24 gleich große Theile und nennt jeden Theil eine Stunde. Ein Tag hat demnach 24 Stunden. Wie lang eine Stunde ist, wißt ihr unge- fähr. Genau erfährt man es aber an der Uhr. Eine solche habt ihr Alle schon gesehen. Eine sehr große hängt im Kirchthurm — und das ist die Tburmuhr. Eine kleine trage ich in der Tasche — das ist eine Taschenuhr; eine andere sieht auf eurer Diele — es ist die Hausubr. Auch eine Sonnenuhr gibt es; der Eine oder der Andere von euch hat so eine vielleicht schon an der Kirche über der Kirchthüre gesehen. Die Schiffer haben auch eine Sand- uhr. Wer kennt eine solche?*) Sonnenuhren und Sanduhren sind anders eingerichtet, als die Taschen-, Thurm- und Hausuhren. Diese haben ein Zifferblatt, auf welchem die Zahlen von 1 bis 12 stehen, und zwei Zeiger, einen größeren und einen kleineren. Der große Zeiger dreht sich in jeder Stunde einmal um das ganze Zif- ferblatt herum; der kleine aber rückt in derselben Zeit nur von einer Ziffer zur folgenden. Stehen also beide Zeiger über der Zahl 12 und bewegen sich nun vorwärts, so ist der kleine erst bei der Zahl 1, *) Steht dem Lehrer eine zu Gebote, so zeige er sie den Schülern; im andern Fall aber versinnbildliche er sie durch eine Zeichnung.

4. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 24

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
24 ist jetzt zu vollem Leben erwacht, das Blatt hat sich ganz entfaltet, die Blütenknospe ist theilweise schon aufgebrochen, die damals vor- handene Blume ist zum Theil schon verblüht und hat Samen ge- bildet (z. B. Tussilago farfara), noch andere vergehen schon wie- der (z. B. Ficaria ranimculoides). Auf solche Weise lernt das Kind, was in der Pflanzenwelt Entstehen, Wachsen und Vergehen heißt, Vorstellungen also, die nur durch wiederholte Anschauung und Beobachtung gewonnen werden können. 2. Man richte die Aufmerksamkeit besonders auf einzelne, be- stimmte Gebiete, wie z. B. a. die Ränder der Gräben oder diese selbst, auf Wasserpflanzen an und in denselben, aus Thiere, die sich dort aushalten rc., oder b. das Kornfeld mit seinen oben aus den Scheiden hervor- kommenden Aehren oder mit seinen Blüten, auf die Zwischensaat daselbst, auf Unkraut und Blumen darunter, auf die Thierwelt darin rc., oder o. aus die Wiese mit ihrer üppigen Vegetation, oder d. auf den Wald u. s. w. 3. Man achte vorzugsweise aus die lieblichste Zierde des Früh- lings, auf Blüten und Blumen, lehre die Farben und Formen unter- scheiden, hübsch zusammenstellen zu einem Bouquet oder zu einem Kranze. Es offenbart sich dabei nicht bloß der Geschmack des Kin- des, sondern auch oft der Charakter desselben, wie er sich z. B. in besonderen Neigungen, als zur Prunkliebe, zur Hervorhebung und Geltendmachung des Unscheinbaren rc. zeigt. Für den Erzieher öffnet sich hier ein fruchtbares Feld der Einwirkung durch Mißbil- ligung, Anweisung, Rath, Freude rc. Die besonderen Lieblings- blumen der Kinder merke sich der Lehrer und unterwerfe sie in den spätern Schulstunden einer genauern Betrachtung, in der Art etwa, wie die unten folgenden Beispiele. 4. Man zeige dem Kinde, wie die Pflanze — Wurzel, Sten- gel, Blätter und Blüten — der Wohnplatz vieler lebendiger Ge- schöpfe ist, nicht bloß solcher, die ab und an zu ihnen kommen, wie z. B. der Vogel und der Schmetterling, sondern auch solcher, die ununterbrochen ihren Aufenthaltsort daran oder darin haben. So nagt an der Wurzel der Wurm und der Engerling; an dem Stamme sitzt die Blattlaus, in dem Blatt befindet sich das Raupenncst und in der Blume selbst weilen verschiedene Käsercken. Die Frage, warum diese Thiere sich daselbst aufhalten, gibt Veranlassung, den Schüler ^über Mancherlei zu belehren, z. B. über Nahrung der Thiere, Schaden den sie anrichten; Vorsorge der Alten für ihre Jungen bei der Wahl des Ortes für das Eierlegen rc. In der auf die Ercursion folgenden Stunde müssen die erleb- ten Eindrücke wiederholt werden. Der Lehrer berücksichtige dabei wo möglich alle Schüler und lasse jeden angeben, was gerade sein besonderes Interesse erregt und beansprucht hat. Darnach betrachte mau mit ihnen einige der angeschauten Dinge. Die Ueberlchrift für diesen Monat nennt als solche B lumen, Käfer und Schmet-

5. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 110

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
110 — 2. Die Woche. Sieben Tage nennt man eine Mochte. Jeder Tag darin bat seinen eigenen Namen. Sie heißen: Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonn- abend.*) Mit dem Sonntag beginnt die Woche. An ihm feiern die Leute, d. i. sie ruhen von ihrer Arbeit und gehen in die Kirche, um zu Gott zu beten, ihm für alles Gute zu danken und ferneren Segen von ihm zu erflehen. Daher ist dieser Tag ein Feiertag und zur Golteöverehrung bestimmt. Die anderen 6 Tage dienen zur Verrichtung der gewöhnlichen Arbeiten und heißen Werkel- tage. Mit dem letzten derselben, dem Sonnabend, wird die Woche geschlossen. 3. Der Monat. Ihr werdet gewiß schon bemerkt haben, daß der Mond nicht immer mit seiner vollen, glänzenden Scheibe am Himmel steht. Bald zeigt er uns nur die Halste derselben, bald nur einen krum- men Streifen. Mitunter sehen wir, selbst bei klarem, wolkenlosem Himmel nichts von ihm. Weil wir ihn nun bald so, bald anders sehen, so sagen wir, er verändert seine Gestalt. Das geschieht stets regelmäßig. Zuerst erblicken wir nur einen schmalen, sichelförmigen Rand. Nach und nach wird derselbe breiter, bis wir nach etwa 7 Tagen die Hälfte der Mondfläche erleuchtet sehen. Dann haben wir das erste Viertel. Abermals sieben Tage später erblicken wir die ganze Scheibe. Es ist dann Vollmond. Von da an hört das Wachsen auf, und wir haben darauf eben so lange ab- nehmenden Mond, wie wir zunehmenden Mond hatten, also etwas mehr als 14 Tage. Zunächst verschwindet der Rand, der zuerst gekommen ist, darauf das erste Viertel, so daß wir nur das letzte Viertel sehen können, und endlich geht auch dieses fort. Dann haben wir Neumond, und gleich darauf kommt wieder der sichel- förmige Rand, von welchem vorhin die Rede war, zum Vorschein, und es geht dann in der angedeuteten Ordnung weiter. Von einem Neumond zum andern dauert es demnach 29 Tage, d. i. 4 Wochen und 1 Tag; von einem Vollmond zum andern natürlich eben so lange. Diese Zeit nennt man einen Monat. Gewöhnlich hat aber der Monat noch einen oder zwei Tage mehr, also 30 oder 31. Im Ganzen zählt man 12 Monate, die folgende Namen tragen: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und December. *) Diese Namen werden, falls sie dem Schüler noch nicht bekannt fein soll- te», fest eingeprägt, so daß er sie nicht bloß in der Reihe vorwärts und rückwärts nennen, sondern auch Fragen, wie die folgenden, ohne Anstoß beantworten kann: Welcher Tag geht der Mittwoch vorher? Von welchem Tag ist die Rede, wenn es am Freitag heißt: übermorgen? vorgestern? Welcher Tag liegt mitten in der Woche? Welches ist der 3., der 5. Tag in der Woche? re.

6. 2 = Mittelkl - S. 10

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
— 8 — gethan?" Der Knabe sagte: „Glaubst du denn nicht, dein großer Götze habe seine kleinern Brüder erschlagend" „Nein," schrie der Mann, „das glaube ich nicht! Noch nie hat er eine Hand bewegt. Du hast es gethan, du böser Bube, und slir diese deine Bosheit Will ich dich jetzt mit dem Stecken todt schlagen." Allein der Knabe sagte freundlich: „O zürne nicht! Trauest du deinem Götzen nicht einmal das zu, was ich mit meiner schwachen Kinderhand vollbringen konnte; wie sollte er der Gott sein, der Himmel und Erde erschaffen hat!" Der Heide verstummte, dachte nach, zerschlug die noch übrigen Götzen, fiel auf die Knie nieder und betete das erste Mal den wahren Gott an. Wie selig ist, wer Gott erkennt Und ihn mit Wahrheit Vater nennt. — 4. Gott ist dcr Schöpfer aller Dinge. Der fromme Vater. Ein Vater ging auf das Feld zur Arbeit. Sein Kind, das erst sieben Jahre alt war, ging mit ihm. Es war ein schöner Frühlingsmorgen. Das Kind lief voll Freuden neben dem Vater her. Es ging eben die Sonne auf. Da nahm der Vater den Hut ab und sagte etwas in der Stille. Das Kind sah es und fragte den Vater, warum er den Hut abnehme und was er in der Stille gesagt habe. „Mein Kind," antwortete der Vater, „ich denke jetzt an Gott, da ich die liebe schöne Sonne aufgehen sehe, und bete in der Stille den gütigen, allmächtigen Gott' im Himmel an. Sieh', mein Kind, Gott hat die Sonne und Alles, was du hier siehst, erschaffen, und hat Alles, Alles so schön gemacht. Liebst du," fragte der Vater das Kind, „liebst du den guten Gott?" „O ja," sagte das Kind, und vor Freuden gingen ihm die Augen über. Schau überall in die Natur, Bewacht' deu Baum, das Feld, die Flur, Und Alles ruft iu seiner Pracht: Dcr liebe Gott hat mich gemacht. 5. Gottes Größe. Ein jedes Gräslein lehret mich, Was ich sehe, ruft mir zu: Wie groß ist Gott, wie klein bin ich! Gott. wie groß, wie gut bist du! Ein jedes Wiesenblümchen spricht: Erde, Sonne, Mond und Sterne, Vergiß des lieben Gottes nicht! Alles Nahe, alles Ferne, Hat ein guter Gott gemacht; Ihm sei Lob und Dank gebracht!

7. 2 = Mittelkl - S. 16

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
14 Schneehaüsleins oben auf. Nun kommt die Nacht und das Schneegestöber wird immer ärger. Der Eingang zur Höhle, in welcher die Kinder sind, ist zugeschneit, und sie hören durch den Schnee hindurch den Uhu schreien und den Sturm heulen. O wie ist es den armen Kindern da Angst und bange! Aber der liebe Gott wacht ja über ihnen, und sie schlafen endlich betend ein. — Aber als am andern Morgen die Kinder nicht heim- kommen, da wird den Eltern angst. Sie schicken einen Boten zur Pathe, und wie dieser wieder kommt, geht Alles, was laufen kann, mit Schaufeln in den Wald, um die Kinder zu suchen. Da sieht man denn das rothe Fähnlein noch ein wenig aus dem Schnee Hervorschauen, und die Leute kennen das Tüchlein und denken gleich: da müssen auch die Mädchen sein. In der dunklen Schneekammer drinnen hören die Kinder das Rusen und ant- worten darauf; aber heraus können sie nicht. Die Männer schaufeln jetzt den Schnee weg; denn es ist Alles zugeweht und zugeschneit, und gut war's nur, daß die Tannenbaümchen das schwere Dach vou Schnee tragen mochten. Die Kinder wären sonst erstickt. O wie freute sich Alles, da die Kinder gerettet waren, und wie dankte ein jedes dem lieben Gott, der so väter- lich die Kinder beschützte. 18. 1)61' Heiland. Immer muss ich wieder lesen in dem alten heiligen Buch, wie sein Herz so sanft gewesen, ohne List und ohne Trug. Wie er hiess die Kindlein kommen, wie er hold sie an- geblickt, und sie auf den Arm genommen, und sie an sein Herz gedrückt. Wie er Hilfe und Erbarmen allen Kranken gern erwies, und die Blinden und die Armen seine lieben Brüder hiess. Wie er keinem Sünder wehrte, der bekümmert zu ihm kam: wie er freundlich ihn begehrte, ihm den Tod vom Her- zen nahm. Immer muss ich wieder lesen, les’ und freue mich nicht satt, wie er ist so treu gewesen, wie er uns geliebet hat. 19. Icsuest her gute Hirt. Du lieber Heiland, Jesus Christ! So will auch ich dein Schäflein sein, Der du ein guter Hirte bist, Will fröhlich folgen dir allein, Uud merkst so treu auf deine Heerde, Will stets auf deine Stimme hören, Daß keinö davon verloren werde; Will nie mich wieder rückwärts kehren.

8. 2 = Mittelkl - S. 18

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
16 Von meinem Haupte fällt kein Haar, Mein Vater sieht es immerdar, Und wo ich auch verborgen wär', In Herz und Nieren schauet er. Geschrieben stand in seiner Hand Mein Name, eh' ich ihn gekannt; An seinem Arm geh' ich einher, Und er ist Gott! — was will ich mehr? O Vater mein, wie gut bist du! Gib, daß ich niemals Böses thu'; Mach' mich den lieben Engeln gleich In deinem großen Himmelreich! 22. Wie oft Gott zu Äankrn sri. Wie viel Sand im Meer, wie viel Sterne obenher, wie viel Thiere in der Welt, wie viel Heller unter'm Geld; in den Adern wie viel Blut, in dem Feuer wie viel Gluth, wie viel Blätter in den Wäldern, wie viel Gräslein in den Feldern, in den Hecken wie viel Dörner, auf dem Acker wie viel Körner, auf den Wiesen wie viel Klee, wie viel Stäubchen in der Höh', in den Flüssen wie viel Fischlein, in dem Meere wie viel Müschlein, wie viel Tropfen in dem See, wie viel Flocken in dem Schnee; so viel lebendig weit und breit, so oft und viel sei Gott Dank in Ewigkeit. 23. St. Vitus. Legende. St. Vitus war ein frommer Knabe, hatte Gott lieb und trug Jesum Christum in seinem Herzen. Da ließ ihn der Hei- denkaiser vor seinen Thron führen, und sprach zu ihm: „Mein Kind, sieh', ich gebe dir Gold und Perlen und schöne Kleider und Alles, was immer dein Herz begehrt; nur laß von deinem Glauben, und lästere Christum!" Und St. Vitus antwortete und sprach: „Jesus Christus, mein Herr und Heiland, ist für mich am Kreuze gestorben, nimmer werde ich ihn lästern; ich bete ihn an von Herzen". Hinwiederum sagte der Kaiser: „Thust du nicht nach meinen Worten, so lasse ich siedend machen einen Kessel mit Oel, und dich in den Kessel werfen. Wähle zwischen Lust und Qual und zwischen Leben und Tod." Der Knabe aber sprach starken Gemüthes: „Gerne dulde ich für Christus Qual

9. 2 = Mittelkl - S. 19

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
17 und Pein und bittern Tod." Da ließ der Kaiser einen Kessel füllen mit Oel, und Feuer darunter anfachen, und wie das Oel wallte und brodelte, sprach er zu den Henkersknechten: „Zieht den Knaben aus, und werfet ihn in den Kessel." Die thaten es, und St. Vitus litt es geduldig, und da er in dem siedenden Oele stand, hob er seine Augen und Hände empor und betete: „Herr Jesu Christe, nimm auf meinen Geist!" Und die lieben Engel kamen vom Himmel und thaten auf sein Haupt eine schöne Krone und gaben ihin in die Hand einen Palmzweig und führten ihn vor den Thron Jesu Christi. Jesus Christus aber sah den Knaben an und lächelte süß und sprach: „Mein Kind, du hast um mei- netwillen Schmerzen gelitten, dafür sind des Himmels Freuden dein." Gibt es, liebes Kind, eine liebreichere Legende? Sie geht dir gewiß auch sehr zu Herzen. Der heilige Vitus war noch ein schwacher Knabe, und doch besaß er schon einen solchen festen Glauben, daß er ihn allen Kostbarkeiten vorzog, ja, um seinet- willen sogar des Martertodes starb. Wie unwürdig sind wir, wenn wir uns mit diesem heiligen Kinde vergleichen. Wir wollen aber gleich ihm Jesum Christum bekennen und für ihn leben und sterben, damit wir mit St. Vitus einst auch an den Freuden des Himmels Theil nehmen dürfen. 24. Das Gebet. Wenn wir unser Herz zu Gott erheben, so beten wir. Beim Gebet sollen wir nur an Gott denken, sonst ist es ein leeres Lippengebet. Dieses aber hat bei Gott keinen Werth. Wir sollen oft und freudig beten. So will es Gott. Wer nicht beten mag, ist weder fromm noch gut. Haben wir recht gebetet, so ist es uns wohl um das Herz. Man muß aber auch schön beten. Halbe und verwirrte Worte gefallen Gott nicht. Die Hände müssen schön gefaltet und der Blick muß himmelwärts gerichtet werden. Wie ein Kind betet, daran sieht man am besten, ob es gut oder nicht gut sei. Wer recht betet, dem wird alles wohl gelingen. Gott verleiht'ihm seine Gnade, seinen Segen. Dein-Gebet ist leerer Spott, Denkst du nicht dabei an Gott. 25. Der selige Herrmann Joseph. Legende. Der selige Hermann Joseph war ein armer Knabe zu Köln. Sein Haler und seine Mutter waren gar fromme und tugendhafte Mittelkasse für ungeth. Schulen. 2

10. 2 = Mittelkl - S. 21

1866 - Regensburg [u.a.] : Pustet
19 Schifflein und zappelte zu den Füßen des erfreuten Fischers. Jetzt, sagte der Mann, sehe ich es klar: An Gottes Segen ist Alles gelegen. 28. Das Gcbct dcs Herrn. O Vater unser! der du bist im Himmel und auf Erden, dein Name, der so liebevoll ist, soll stets geheiliget werden. Dein Reich von Anbeginn der Welt, bereitet allen Fronimen, das laß, wenn dieser Staub zerfällt, uns einstens auch zukommen. So wie auf jeden Wink von dir die Himmelsgeister sehen, so soll auch unter Menschen hier dein Wille stets geschehen! Das Brod, das uns're Seele nährt, um dir getreu zu leben, auch jenes, das der Leib begehrt, sei täglich uns gegeben. Vergib uns Vater! uns're Schuld, die wir vor dir bereuen; so wie wir alle mit Geduld den Schuldigen: verzeihen! Ersticke, wenn Versuchung droht, in uns des Bösen Samen, erlös uns jetzt und einst, o Gott! von allem Uebel. Amen! 29. Wie Gott will. Wie Gott will, wie Gott will, Wie Gott denkt, wie Gott denkt! Halt' ich gern in Demuth still; Er, der Alles weiß und lenkt, Denn nichts Bess'res kann erfüllen Lenkt auch nach, daß ich auf Erden Ich, sein Kind, als Gottes Willen. Soll ein Kind des Himmels werden. Wie Gott thut, wie Gott thut, So ist Alles recht und gut; Denn er führt auf allen Wegen Mich dem Himmelreich entgegen. 30. Dcs Kindes Engel. Es geht durch alle Lande ein Engel still umher; kein Auge kann ihn sehen, doch alle siehet er. Der Himmel ist sein Vater- land, vom lieben Gott ist er gesandt. Er geht von Haus zu Hause, und wo ein gutes Kind bei Vater oder Mutter im Kämmerlein sich find't, da wohnt er gern und bleibet da und ist dem Kindlein immer nah'. Er spielet mit dem Kinde so traulich und so fein; er hilft ihm fleißig lernen und stets gehorsam sein. Das Kind befolgt's mit frohem Muth, d'rum bleibt es auch so lieb und gut. 2*
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